Es ist Mittwochabend und die Menschen machen sich bereit für den Einkauf am nächsten Tag, als würden sie in die Schlacht ziehen wollen. Bereits eine Stunde vor Eröffnung des Ladens hört man die quietschenden Reifen um die Ecke kommen. Sie kommen!!! Die vordersten Parkplätze wurden bereits von Menschen eingenommen. Wartend sitzen sie im Auto wie Raubtiere, die auf ihre Beute warten. Die Zeit tickt. Jeder schaut auf seine Uhr, als würde es kein Morgen geben. Licht geht im Eingangsbereich an und den Menschen strahlt nur noch der vorgestellte Weg zu den Klopapierrollen in die Augen. Die Tür öffnet sich und mehr und mehr sprinten zu den Einkaufswagen. Auf den Nebenmann wird nicht geachtet. So kann es auch mal vorkommen, dass man den ein oder anderen Ellenbogen abbekommt oder die Oma plötzlich zwischen den Menschen untertaucht und man nur noch ihre Hand zwischen den Köpfen der Menschen rausragen sieht. Das Ziel: mehr als die anderen zu bekommen. Die Mitarbeiterin kann sich gerade noch so voller Schweiß im Gesicht rechtzeitig in den Nebengang retten. Sonst hätte sie vielleicht der Herr mit seinem Wagen mitgerissen. Aber das scheint den Herrn nicht zu interessieren. Hauptsache er bekommt die meisten Rollen des Klopapiers ab, um diese dann in seinem Keller lagern zu können. Wie alle Trophäen, die man auch irgendwann mal haben wollte. Hauptsache Menschen mit Durchfall kommen nicht zu knapp, weil denen etwas Wichtiges fehlen würde, falls die Rollen schon im Morgengrauen mitgenommen wurden. Zehn Minuten später hört man nur noch das Geräusch der Kassen, wenn mal wieder die nächsten Verpackungen mit Klopapier durch die Scanner geschoben worden sind. Die Ersten hört man wieder davonfahren, als würden sie flüchten wollen. Ob es jetzt in den nächsten Laden geht, um die nächsten Rollen mitnehmen zu können?
Satire zum Thema „Konsumgier“
von Jonas A., 10G3