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Monat: Juni 2021

Der Kampf ums iPhone

In riesigen Scharen warten sie tagelang vor den Läden. Bürger, die gespannt wie ein Bogen auf die Eröffnung des Ladens warten, nur um von sich behaupten zu können, als einer der Ersten das neue IPhone bekommen zu haben. Viele haben Zelte und Liegen dabei, um auch in der Nacht weiter warten zu können, denn daraus werden ihre nächsten Tage und Nächte bestehen: Warten. Wer darauf keinen Bock hat, kann einfach einen professionellen Wärter, oder wie auch immer die Leute heißen, die für einen warten, dafür bezahlen an seiner Stelle zu stehen. Man gibt also Geld aus, um noch früher als alle anderen Geld ausgeben zu können. Sehr gutes Konzept. Ich mein, die Wärter freuen sich bestimmt, fürs Stehen bezahlt zu werden.

Wird der Laden dann endlich nach tagelangem Warten geöffnet, geht es mit dem Kampf um Leben und Tod auch schon los. Wie wilde Tiere stürmen sie in den Laden, die kleinen Fanboys, und walzen alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist. Sobald dann alle der Smartphones verkauft sind, was so etwa beim sechsten Kunden sein dürfte, beginnt erst der richtige Kampf. Erwachsene Menschen prügeln sich um ein Handy, werfen mit allem, was sie finden, das ein oder andere Kind wird wohl auch schon geflogen sein. Die Glücklichen, die eins haben, verschwinden durch Ausgänge, von denen die Mitarbeiter nicht mal was wussten, und ein paar Minuten darauf sieht man schon die ersten Anzeigen für ein überteuertes iPhone auf Ebay. Man muss aber sagen, dass es jedes Jahr wieder schön ist, die gleichen Leute um das gleiche Handy kämpfen zu sehen, zu diesem Spektakel kann man schon mal die ganze Familie einladen und die verstaubte Popcornmaschine aus dem Schrank holen.

Thema: Satire zum Thema „Konsumgier und Sensationslust“
Von: Daniel G., 10G1

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Trash-TV – beliebt und trotzdem peinlich?

Keifende Möchtegern-C-Promis in einer Millionenvilla – Passt das zusammen? Für die 3 Millionen Fans der Sat1-Reality-Show „Promis unter Palmen“ definitiv ja.

„Für Geld mache ich alles“, so lautet das Motto der Show, bei der es darum geht, sich bei bescheuerten Challenges gegen die anderen Hohlköpfe durchzusetzen – und dieses bestätigt sich auch anhand der realitätsfernen und selbstverliebten Teilnehmer. Beziehungsdrama, Alkoholkonsum, Lästereien und homophobe Äußerungen – das steht bei ihnen an der Tagesordnung. Dem Zuschauer gefällt die toxische Mobbing-Dynamik, wahrscheinlich um sich selbst vor dem Fernseher darüber klar zu werden, wie vernünftig und zivilisiert das eigene Leben doch ist. Sich am Stress anderer aufgeilen, ein Phänomen, was bei Menschen schon immer präsent war. Wobei das ganze teilweise schon zu Fremdscham übergeht, wenn im Free-Tv betrunkenen, knapp 60-jährigen von männlichen Mitstreitern unter den Rock gegriffen wird – und das auch noch vor laufender Kamera. Ob die Scham verhältnismäßig zu der dafür erhaltenen Gage und Berühmtheit ist, das werden die Stars und Sternchen uns wohl kaum verraten.

Stellt sich nur noch die Frage, was dabei schlimmer ist: An dieser freiwilligen Bloßstellung teilnehmen oder sie sich in seiner Freizeit zur Unterhaltung reinziehen. Möglich ist dies noch lange im Nachhinein, denn die besten Clips lassen sich noch immer auf YouTube finden – und unbeliebt sind sie mit bis zu einer Millionen Aufrufe nicht gerade. Auch die Kommentare bieten da eine perfekte Möglichkeit, sich die Mäuler über die sich wichtigtuenden Celebrities zu zerreißen. Anmerkungen wie „Ich muss mir meine Augen mit Seife auswaschen“ bestätigen doch eigentlich, wie peinlich den Zuschauern das dortige Geschehen ist, angeguckt wird es sich trotzdem.

Thema: Satire zum Thema „Konsumgier und Sensationslust“
Von: Anna W. und Mayrah K., 10G1

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