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Erster Platz des Wettbewerbs „Vielfalt“

Mosaik 

Da bin ich also. 

Ein kleines Stück mit meinen Ecken und Kanten, inmitten von allen anderen. 

Ich befinde mich in der Lücke, in die ich reingehöre, 

die mir zugeteilt wurde, in die ich genau reinpasse, in der ich mich wohl fühle. 

Ich bin Teil des großen Ganzen. 

Genau so wie jedes andere Teil hier. 

Egal ob grün, gelb, blau oder rot, fünf-, sieben- oder neuneckig. 

Egal wie groß oder klein. 

Alle gemeinsam schaffen das Bild. 

Das Bild, was schöner ist, als sich überhaupt jemand vorstellen kann  

und das nur mit jedem einzelnen Teil komplett ist. 

Jede Ecke und jede Kante knüpfen nahtlos an die des nächsten Stückes an. 

Die Lücken des Farbenspiels und dessen Teile sind wie Schlösser und deren Schlüssel. 

Und das funktioniert nur, weil alle Teile die Plätze der Anderen im Bild ebnen, 

und sich gegenseitig Halt geben. 

Nur zusammen bilden alle Teile das große ganze Mosaik. 

Manchmal habe ich das Gefühl wir sind die einzigen, die sehen, 

dass man wirklich alle Teile braucht, jedes einzelne und jedes gleich viel. 

Und wir sind bunt und wir sind laut, 

weil wir uns um die Zukunft sorgen. 

Denn wir wissen über unsere Vergangenheit, 

als versucht wurde, das Mosaik nur aus einigen wenigen Farben bestehen zu lassen. 

Und auch, wenn alles, was übrigblieb, ein kaputtes Bild war, dessen Motiv nun niemand mehr erkennen konnte, halten einige den einfarbigen Weg noch immer für den richtigen. 

Und alles, was wir Einzelteile machen können, ist zu sehen, wie das Bild nach und nach immer mehr an Farbe verliert. 

Denn das Bild beginnt sich immer weiter zu dem damaligen zu formen. 

Man hört die Parolen hallen, sieht die Hetze und erfährt so viel Propaganda, dass keiner mehr weiß, was man überhaupt glauben soll.  

Die Intoleranz wird größer und größer und die meisten sehen einfach zu. 

Wir selbst können das Bild nicht zusammensetzen, keine Teile entnehmen oder neu hinzufügen. 

Und ich verstehe nicht wieso die, die das können, nicht für mehr Farbe kämpfen. 

Sie denken, wir sind verbittert, aber wir sind wütend. 

Wütend, dass die Welt nicht halb so bunt ist wie sie uns versprochen wurde. 

Dass es sich anfühlt, als könne man noch so laut sein, es wird sich doch eh nichts ändern. 

Enttäuscht. 

Enttäuscht, dass es trotzdem so viele gibt die weniger Farbe wollen, auch wenn jeder die Geschichte kennt. 

Aber vor allem sind wir entschlossen. 

Entschlossen, dass wir eine bunte Welt nicht nur wollen, sondern brauchen. 

Entschlossen, dass jeder hier seine Berechtigung hat. 

Und deshalb entschlossen, dass unser Kampf für mehr Farbe so lange weitergeführt wird, bis auch das letzte bisschen Grau in allen Farben des Regenbogens erstrahlt. 

Ein Poetry Slam von Lisa A. (Jahrgang 13)

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