Der Himmel und die Hölle, eines wird immer als gut und sündenlos betrachtet und das andere wie die Sünde selbst. Die Menschheit weiß alles über diese Welten, denken sie zumindest.
Kapitel 1
Teufel
Während er durch die Flure geht, um den Brief seiner Herrscherin zu überreichen, hörte er gequälte Schreie nach Hilfe und nach Erbarmen. Als er vor der Tür des Thronsaals stand, war es still. Er klopfte und man hörte eine weibliche Stimme. „Herein!”, rief sie. Er ging rein und kniete sich vor ihr hin und reichte ihr den Brief, den Kopf nach unten. „Ein Brief ist gekommen, für sie.” Sie nahm den Brief und gab ihm ein Zeichen zu gehen. Sie öffnete den Brief und liest ihn gründlich durch.
Hallo liebe Tochter,
ich will mich mal wieder mit dir treffen. Schließlich haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Aber ich weiß das du nicht einfach so kommst. Deswegen wird es was auch für dich geben; die Wahrheit. Wir treffen uns dann Morgen um 15 Uhr zur Teezeit, bei der Adresse *******.
Der folgende Beitrag ist ein Statement der Klasse 8g3 (Schuljahr 2023/24) und spiegelt nicht zwangsläufig die Ansichten der Eichendorffschule oder des Bistums Hildesheim wider.
Unsere Klassen sind vielfältig. Doch wäre das nicht so, wäre zumindest unsere Klasse leer. Ganze sechs Leute wären noch in unserer Klasse, wenn es nach einigen Menschen gehen würde. Genau so ein Plan wurde bei einem Geheimtreffen geschmiedet, das durch Recherchen des Medienhauses CORRECTIV bekannt wurde.
Bild von einer Schülerin der 8g3
Am 10. Januar 2024 berichtete das CORRECTIV ihre Rechercheergebnisse unter dem Titel „Geheimplan gegen Deutschland“ (zum Beitrag).
Am 25. November 2023 versammelten sich rechtsextreme Ideengeber, Vertreter der AfD, bekannte Neonazis und wohlhabende Unterstützer der rechten Szene. Das Treffen sollte geheim bleiben, aber ein Reporter war undercover dabei. Das Treffen fand im Landhaus Adlon (Potsdam, Brandenburg) statt. 10 Monate vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Der Veranstalter Gernot Mörig, ein ehemaliger Zahnarzt und bekannter Rechtsextremer, suchte die Gäste und das Programm aus, er bat um Spenden, um Projekte wie das von Mitveranstalter Martin Sellner zu unterstützen.
Kernpunkt des Treffens ist die „Remigration“. Sellner erklärt das Konzept so: Es gebe drei Zielgruppen der Migranten, die Deutschland verlassen sollten: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht und „nicht assimilierte Staatsbürger“. Aus seiner Sicht seien letztere das „größte Problem“. Im Grunde läuft es aus eines hinaus: Menschen sollen aus Deutschland verdrängt werden können, wenn sie die falsche Hautfarbe oder Herkunft haben. Auch wenn sie deutsche Staatsbürger sind. Das wäre ein Angriff auf das Grundgesetz.
In der Runde gibt es Zustimmung zum „Masterplan“. Einige AfD-Teilnehmer betonen ihre langjährige Unterstützung für die Remigrationsidee. Die AfD steht in Umfragen stark da, aber unter Druck des Verfassungsschutzes. Ein Parteiverbot wird diskutiert. Die AfD präsentiert sich öffentlich als demokratische Kraft, doch auf dem Treffen bekennen sich Politikerinnen und Politiker der AfD zu völkischen Idealen.
Teile der AfD sind eng mit Neo-Nazis und Neuen Rechten vernetzt, was bisher auf Orts- oder Landesebene geschoben wurde. Bei dem Geheimtreffen ist jedoch ein hochrangiger Vertreter der Partei anwesend: Roland Hartwig, ein ehemaliger AfD-Abgeordneter und persönlicher Referent von AfD-Chefin Alice Weidel.
Unsere Haltung
Die meisten von uns sind durch TikTok auf den „Geheimplan der AfD“ aufmerksam geworden. Unsere erste Reaktion auf den Plan war oft Panik.
„Stimmt das?“ „Was passiert mit unserer Klasse und unserer Familie?“ „Bin ich betroffen?“
Das sind nur ein paar der Fragen, die wir uns gestellt haben. Nur sechs von uns hätten hier eine Zukunft. Ist das fair? Wir denken nicht. Jeder hat ein Recht auf eine gute Zukunft, ob deutsch oder nicht. Die meisten aus dieser Klasse sind in Deutschland geboren, wir alle beherrschen die deutsche Sprache und sind hier zuhause. Aber auch diejenigen sollen nach diesem Geheimplan abgeschoben werden. Deutscher Pass hin oder her. Soll der etwa keine Bedeutung mehr haben?
Auch außerhalb unserer Klasse in unserem Alltag würden viele Menschen fehlen. Die Pizzeria um die Ecke oder auch das griechische Restaurant würde es nicht mehr geben. Die deutsche Wirtschaft würde so nicht mehr existieren, der Fachkräftemangel würde noch größer werden.
Und die Steuern, die diejenigen Menschen zahlen, die nach dem Geheimplan abgeschoben werden sollen, fließen auch zu der AfD, die sich selbst zwar nicht als rechtsextreme Partei sieht, sich aber auch nicht so stark von dem Geheimtreffen distanziert hat wie andere. Ironisch, oder?
Und außerdem: So wirklich 100% deutsch ist doch niemand! Alle haben unter ihren Vorfahren irgendwann Menschen aus anderen Ländern und Kulturen.
Die ganze Gesellschaft hat zugelassen, dass es soweit gekommen ist. Wir finden, es ist an der Zeit, dass wir klar machen, dass wir deutlich gegen solche „Remigrationspläne“ Haltung zeigen und dies nicht widerstandslos geschehen lassen wollen.
Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Beitrag zum Schreibwettbewerb „Schule gestern – heute – morgen“. Die Autorin Liliane J. aus Jahrgang 11 erreichte mit ihrem Text den ersten Platz. Herzlichen Glückwunsch!
„Irgendwie kann heutzutage alles fliegen.“ Eine fremde ältere Dame mit Brille und Kaffeebecher schaut nach oben. Sie verfolgt ganz fasziniert den schwebenden Bus, der jetzt mit einem leisen Summen an der Haltestelle sanft zum Stehen kommt. Der funkelnagelneue Bus, mit dem er heute das erste Mal zur Schule fährt, wirkt auf Aron gigantisch. Heute geht er zum aller ersten Mal in die neue Schule. Heute fliegt er auch das allererste Mal mit dem Schulbus. Heute und davon ist Aron felsenfest überzeugt, heute wird einfach phänomenal.
Es ist Mittwochabend und die Menschen machen sich bereit für den Einkauf am nächsten Tag, als würden sie in die Schlacht ziehen wollen. Bereits eine Stunde vor Eröffnung des Ladens hört man die quietschenden Reifen um die Ecke kommen. Sie kommen!!! Die vordersten Parkplätze wurden bereits von Menschen eingenommen. Wartend sitzen sie im Auto wie Raubtiere, die auf ihre Beute warten. Die Zeit tickt. Jeder schaut auf seine Uhr, als würde es kein Morgen geben. Licht geht im Eingangsbereich an und den Menschen strahlt nur noch der vorgestellte Weg zu den Klopapierrollen in die Augen. Die Tür öffnet sich und mehr und mehr sprinten zu den Einkaufswagen. Auf den Nebenmann wird nicht geachtet. So kann es auch mal vorkommen, dass man den ein oder anderen Ellenbogen abbekommt oder die Oma plötzlich zwischen den Menschen untertaucht und man nur noch ihre Hand zwischen den Köpfen der Menschen rausragen sieht. Das Ziel: mehr als die anderen zu bekommen. Die Mitarbeiterin kann sich gerade noch so voller Schweiß im Gesicht rechtzeitig in den Nebengang retten. Sonst hätte sie vielleicht der Herr mit seinem Wagen mitgerissen. Aber das scheint den Herrn nicht zu interessieren. Hauptsache er bekommt die meisten Rollen des Klopapiers ab, um diese dann in seinem Keller lagern zu können. Wie alle Trophäen, die man auch irgendwann mal haben wollte. Hauptsache Menschen mit Durchfall kommen nicht zu knapp, weil denen etwas Wichtiges fehlen würde, falls die Rollen schon im Morgengrauen mitgenommen wurden. Zehn Minuten später hört man nur noch das Geräusch der Kassen, wenn mal wieder die nächsten Verpackungen mit Klopapier durch die Scanner geschoben worden sind. Die Ersten hört man wieder davonfahren, als würden sie flüchten wollen. Ob es jetzt in den nächsten Laden geht, um die nächsten Rollen mitnehmen zu können?
In riesigen Scharen warten sie tagelang vor den Läden. Bürger, die gespannt wie ein Bogen auf die Eröffnung des Ladens warten, nur um von sich behaupten zu können, als einer der Ersten das neue IPhone bekommen zu haben. Viele haben Zelte und Liegen dabei, um auch in der Nacht weiter warten zu können, denn daraus werden ihre nächsten Tage und Nächte bestehen: Warten. Wer darauf keinen Bock hat, kann einfach einen professionellen Wärter, oder wie auch immer die Leute heißen, die für einen warten, dafür bezahlen an seiner Stelle zu stehen. Man gibt also Geld aus, um noch früher als alle anderen Geld ausgeben zu können. Sehr gutes Konzept. Ich mein, die Wärter freuen sich bestimmt, fürs Stehen bezahlt zu werden.
Wird der Laden dann endlich nach tagelangem Warten geöffnet, geht es mit dem Kampf um Leben und Tod auch schon los. Wie wilde Tiere stürmen sie in den Laden, die kleinen Fanboys, und walzen alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist. Sobald dann alle der Smartphones verkauft sind, was so etwa beim sechsten Kunden sein dürfte, beginnt erst der richtige Kampf. Erwachsene Menschen prügeln sich um ein Handy, werfen mit allem, was sie finden, das ein oder andere Kind wird wohl auch schon geflogen sein. Die Glücklichen, die eins haben, verschwinden durch Ausgänge, von denen die Mitarbeiter nicht mal was wussten, und ein paar Minuten darauf sieht man schon die ersten Anzeigen für ein überteuertes iPhone auf Ebay. Man muss aber sagen, dass es jedes Jahr wieder schön ist, die gleichen Leute um das gleiche Handy kämpfen zu sehen, zu diesem Spektakel kann man schon mal die ganze Familie einladen und die verstaubte Popcornmaschine aus dem Schrank holen.
Thema: Satire zum Thema „Konsumgier und Sensationslust“ Von: Daniel G., 10G1
Keifende Möchtegern-C-Promis in einer Millionenvilla – Passt das zusammen? Für die 3 Millionen Fans der Sat1-Reality-Show „Promis unter Palmen“ definitiv ja.
„Für Geld mache ich alles“, so lautet das Motto der Show, bei der es darum geht, sich bei bescheuerten Challenges gegen die anderen Hohlköpfe durchzusetzen – und dieses bestätigt sich auch anhand der realitätsfernen und selbstverliebten Teilnehmer. Beziehungsdrama, Alkoholkonsum, Lästereien und homophobe Äußerungen – das steht bei ihnen an der Tagesordnung. Dem Zuschauer gefällt die toxische Mobbing-Dynamik, wahrscheinlich um sich selbst vor dem Fernseher darüber klar zu werden, wie vernünftig und zivilisiert das eigene Leben doch ist. Sich am Stress anderer aufgeilen, ein Phänomen, was bei Menschen schon immer präsent war. Wobei das ganze teilweise schon zu Fremdscham übergeht, wenn im Free-Tv betrunkenen, knapp 60-jährigen von männlichen Mitstreitern unter den Rock gegriffen wird – und das auch noch vor laufender Kamera. Ob die Scham verhältnismäßig zu der dafür erhaltenen Gage und Berühmtheit ist, das werden die Stars und Sternchen uns wohl kaum verraten.
Stellt sich nur noch die Frage, was dabei schlimmer ist: An dieser freiwilligen Bloßstellung teilnehmen oder sie sich in seiner Freizeit zur Unterhaltung reinziehen. Möglich ist dies noch lange im Nachhinein, denn die besten Clips lassen sich noch immer auf YouTube finden – und unbeliebt sind sie mit bis zu einer Millionen Aufrufe nicht gerade. Auch die Kommentare bieten da eine perfekte Möglichkeit, sich die Mäuler über die sich wichtigtuenden Celebrities zu zerreißen. Anmerkungen wie „Ich muss mir meine Augen mit Seife auswaschen“ bestätigen doch eigentlich, wie peinlich den Zuschauern das dortige Geschehen ist, angeguckt wird es sich trotzdem.
Thema: Satire zum Thema „Konsumgier und Sensationslust“ Von: Anna W. und Mayrah K., 10G1
Enden wird es mit einem Stein und einem blühenden Strauch.
Zwei Brüder, sie hätten unterschiedlicher nicht sein können, ließen sich wohl am besten mit ihren Gedanken beim Spiel beschreiben: einer von ihnen musste immer und überall der Gewinner sein. Am schnellsten laufen, am höchsten springen, am härtesten schlagen… sonst war das Spiel für ihn umsonst gewesen. Der andere Bruder jedoch, viel ruhiger als der Erste, sah das Spiel viel eher als das, was es war: ein Spiel.
Auch er hatte, so kann man sagen, einen Ehrgeiz entwickelt. Doch war es sein Hauptanliegen, zu lernen. Es ging ihm nicht darum, einen Anderen zu besiegen, nicht darum, von allen für seine Leistungen gelobt zu werden. Er wollte lernen. Erfahrungen sammeln und an sich selbst wachsen.
Mit diesen Lebenseinstellungen aus Kindertagen gingen sie ihre Wege. Der Eine immer im Kampf, immer in Konkurrenz. Die Suche nach dem nächsten Geschäft, nach dem besten Profit, machte ihn blind und kalt für seine Mitmenschen. Der Andere ging mit offenen Augen durch die Welt, sah das Funkeln in den Augen der Kinder und behielt sein eigenes Funkeln in den Augen, während sein Bruder mit der Zeit grau zu werden schien…
Kennt ihr das Lied vom Tod? Lasst es mich euch erzählen.
Das Lied vom Tod klingt wie das Knistern und Knacken und Zischen eines Feuers, das immer langsamer wird und langsam erlischt.
Es war einmal ein kleines Mädchen, das kletterte auf den Schoß seiner Mutter.
„Mama, liebe Mama?“, fragte es.
Die junge Frau legte ihr Buch beiseite und nahm ihr Mädchen in den Arm. Nachdem die Mutter ihr Kind gefragt hatte, was ihm denn auf dem Herzen läge, fragte das Mädchen: „Was ist der Tod?“
Es war so eine kurze Frage und doch brachte sie die Frau zum Nachdenken.
„Kindchen, in unser aller Herzen brennt ein Feuer, das lodert und leuchtet und knackt und zischt. Es brennt lichterloh und sprüht Funken und es ist warm. Einmal muss jedoch jedes Feuer ausgehen, dann wird es gelöscht, es wärmt nicht mehr. Es ist kalt wie ein Grabstein.“
Das Mädchen wurde traurig. Wen interessierte schon ein ausgebranntes Feuer?
„Aber Mutter, ein Feuer, das nicht mehr brennt? Wen interessiert das schon? Ihr werdet mich doch nicht vergessen oder?“
„Aber Liebes, nimmer werden wir unser liebes Kind vergessen. Wenn ein Feuer ausbrennt, ist es ja nicht weg, etwas Asche bleibt doch übrig. Und sag mir, Du erinnerst dich doch auch lieber an das Leben, an das Feuer und nicht an die Asche und die Grabsteine der Menschen, die wir verloren haben und noch verlieren werden?“
Und einen Moment konnte man die Funken, die von ihren Feuern sprühten, im ganzen Raum sehen. Es waren so viele und sie waren so hell, dass nicht einmal der Tod jede von ihnen bekommen könnte.